Hast du dich auch schon gefragt, warum dir manchmal etwas komisch vorkommt, du aber nicht genau weißt warum? Warum du das Gefühl hast, dass dein Gegenüber nicht die Wahrheit sagt?

Ich sage dir schon vorab, woran es liegt: Das was dir gesagt wird, ist nicht das was dein Gegenüber wirklich empfindet. Wie das zustande kommt, das verrate ich dir in diesem Beitrag.

Wir Menschen sind soziale und emotionale Wesen. Das bedeutet zwischenmenschlicher Kontakt und Kommunikation – also der Austausch von Informationen ist ein grundlegender Baustein für unser Miteinander.

So ist es auch ein wichtiger Baustein, dass wir die echten emotionalen Befindlichkeiten hinter unseren Gefühlen, Motiven und Handlungen verstehen. Je besser uns das gelingt umso wirkungsvoller ist die Kommunikation und desto mehr Empathie können wir in unseren Alltag und das Miteinander einfließen lassen.

Unsere Emotionserkennungsfähigkeit ist der Schlüssel. Unbewusst verarbeitet unser Gehirn viel mehr Informationen, als wir bewusst verwerten. Das ist gut so.

Körpersprache wird aktiviert, bevor wir bewusst (re)agieren können. Der Vorgang dauert nicht mal eine halbe Sekunde, blinzeln ist da manchmal schon zu lang.

Mehr zu neurologischen Prozessen wird es in einem eigenen Beitrag geben.

Worte verbinden nur, wo unsere Wellenlängen längst übereinstimmen.

Max Frisch

Nonverbale Kommunikation – schneller als du denkst.

Das bedeutet das insbesondere unsere Mimik – also die Gesichtsausdrücke – schneller reagieren, als es uns bewusst ist. In der Mimik erkennen wir unsere 12 sogenannten Primäremotionen. Jede Emotion hat dabei einen spezifischen Gesichtsausdruck.

7 dieser Basisemotionen können wir erkennen, wenn wir jemandem ins Gesicht schauen. Die Maske stört Geübte kaum.

  • Angst
  • Ärger
  • Überraschung
  • Freude
  • Ekel
  • Verachtung
  • Trauer

Die Körpersprache bezieht sich nicht nur auf unser Gesicht. Sie beinhaltet ebenso unsere Gestik, die Kopfneigung oder Körperbewegungen und die Art, wie wir sprechen.

Auch wirken sich unsere Emotionen auf zum Beispiel unsere Körperfunktionen aus. Also ob wir schwitzen, rot werden oder uns das Herz sprichwörtlich bis zum Hals schlägt. Die Liste ist lang.

Unsere Körpersprache verrät uns also, bevor es uns bewusstwird, wie wir uns wirklich fühlen und ob unser Gegenüber etwas sagt, dass zu seinen Emotionen passt.

Ein paar Beispiele. Stelle dir einmal vor:
  • Du bist die eine leitende Persönlichkeit. Du verteilst eine Aufgabe, an den neuen Azubi. Natürlich wird der Azubi sagen, dass er noch mehr Aufgaben übernehmen kann. Für einen kurzen Moment siehst du die Emotion Angst in seiner Mimik aufblitzen.
  • Du möchtest ein neues Auto kaufen. Du findest ein Auto, das dir gefällt und möchtest selbstverständlich noch am Preis etwas machen. Du nennst der Verkäuferin deinen Preis – jetzt kommt es drauf an. Siehst du Freude, in Form eines Lächelns, Ekel (Naserümpfen) oder eher Angst? Jetzt weißt du, ob du mit dem Preis im Rahmen des Machbaren liegst. Vielleicht hast du den wunden Punkt weit übertroffen.
  • Du bist Psychotherapeut oder Ärztin. Allein die Tatsache, dass du treffsicher ansprichst, welche Emotionen du wahrnimmst, wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden des Patienten aus.

Zur Körpersprache gibt es einige Mythen, meine Top 3, ob diese Stimmen oder nicht, verrate ich dir jetzt:

  1. Wer sich an die Nase fasst, lügt.

Tatsächlich verhalten wir uns ruhiger, um unauffälliger zu sein. Man hält eher Blickkontakt, um zu prüfen, ob die Lüge geglaubt wird.

  1. Wer in einem Gespräch nickt, stimmt zu.

Dieser Mythos begegnet mir häufig. Es ist eine freundliche Geste, die zeigt, dass ihr aktiv zuhört. Sie wirkt positiv und offen – die Forschung zeigt, dass wir grundsätzlich sympathischer erscheinen.

  1. Falten in den Augenwinkeln deuten auf „echtes“ Lachen hin.

Ebenfalls ein Mythos. Falten in den Augenwinkel verraten nicht, ob jemand echte gefühlte Freude zeigt, oder ob jemand aus Höflichkeit lächelt. Das einzige Zeichen, dass zweifelsfrei zeigt, ob das Lächeln echt ist, zeigt das obere Augenlid, im Augenwinkel. Nicht die „Krähenfüße“.

Hast du noch weitere Mythen, über die du gerne sprechen willst? Lass es mich wissen. Es wird aber noch ein Beitrag kommen, der sich noch mehr mit Mythen beschäftigt.

Was ist wichtig für dich?

Je besser du Emotionen erkennst, desto erfolgreicher wirst du im Informationsaustausch sein. Das beginnt bei Beziehungen privater wie beruflicher Natur und hilft dir ebenso mehr über dich selbst zu erfahren.

Im Arbeitskontext spricht man von politischen Fertigkeiten, die können sich positiven Einfluss auf dein Jahreseinkommen haben.